Da ich musikalisch recht breit gefächert bin, besteht die Schwierigkeit, mich in eine musikalische Schublade einzuordnen. Ich schreibe viele deutsche Songs und singe sie auch gern selbst, deswegen geht der Begriff “Liedermacher” in Ordnung. Des Weiteren bin ich aber auch gern als Liederschreiber für andere Gesangstalente tätig (Anmerkung: ich halte mich selbst für einen durchschnittlichen Sänger), dies sowohl in englisch als auch in deutsch. Also passt “Songwriter” auch gut, bzw. “Singer/Songwriter” wenn ich doch selbst singe. Es gibt ja auch deutsch singende Kollegen, die sich lieber als “Singer/Songwriter” und nicht als “Liedermacher” bezeichnen, da sie den Begriff “Liedermacher” für zu altmodisch betrachten.
Wenn man die Zeit in die 90er zurückdreht, war der Ruf “Liedermacher” noch angestaubter als heute. Aus diesem Grund wurde von dem legendären Duo “Joint Venture” der Begriff “Liedermaching” ins Spiel gebracht, um sich von der klassischen Liedermachergarde abzugrenzen. Die Texte sind nicht mehr so dogmatisch, es tritt mehr lustiges und satirisches in den Vordergrund. Zitat: “Erhobener Mittelfinger anstatt erhobener Zeigefinger”. Die Bezeichnung Liedermaching hat sich in der Szene verbreitet, die bekanntesten Vertreter sind (neben Götz Widmann von “Joint Venture”) die “Monsters of Liedermaching”.
Als ich vor ein paar Jahren auf die Monsters und Götz Widmann gestoßen bin, kannte ich den Begriff noch nicht, fand ihn aber irgendwie gut. Und ich dachte, daß ein großer Teil meines Soloprogramms ganz gut zu dieser Bezeichnung passt, als Beispiele seien genannt der “Kirchenglockenblues”, “X-mas Checker” sowie “Die falschen Worte zur falschen Zeit”. Also habe ich den Begriff zuerst für mein Soloprogramm verwendet, finde aber inzwischen, daß er auch meine Aktivität als “Songwriter” abdeckt, ob englisch, deutsch, lustig oder nachdenklich. So habe ich für meine neue Internetpräsenz den Untertitel “Liedermaching” gewählt, auch wenn viele meiner Titel in den Rock/Pop-Bereich reingehen. Es sei mir verziehen 🙂
Ob Liedermacher oder Liedermaching, inzwischen gibt es eine Szene mit jungen und junggebliebenen Liedermachern die alles andere als angestaubt ist. Als Einstieg seien die bereits oben erwähnten “Monsters of Liedermaching” zu empfehlen, deren Konzertbesuche immer Action geboten ist.